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Bauernhof Sepa

Handwerkerbauernhof aus der 19./20.-Jahrhundertwende


Der aus dem Kirchspiel Rõuge stammende Bauernhof Sepa stellt den Haushalt eines Schmiedes in Südestland vor. Die Bauten wurden 1987-1997 ins Museum gebracht, der Bauernhof wurde 1999 den Besuchern eröffnet.

Der kleine Bauernhof im Landkreis Võru hatte etwa 10 ha schlechteres Land. Die Haupteinnahmen kamen aus der Schmiedearbeit.


Dank der Veränderungen in der estnischen Wirtschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der ländliche Handwerk schnell. Auch der Dorfsschmied als gefragter Handwerker hatte mehr Aufträge, da in Bauernhöfen bessere Werkzeuge und Ackermaschinen aus Stahl in Gebrauch genommen wurden. So waren die Bauer des Dorfes Palometsa an einem guten Schmied interessiert und halfen den Haushalt im Bauernhof einzurichten und gaben für das Bauen von Gebäuden Balken.

Der Wohnhaus-Viehstall wurde in den 1880-1890ger Jahren (der Teil des Viehstalles ist neuer) im Bauernhof Sepa im Dorf Palometsa in der Gemeinde Kasaritsa im Kirchspiel Rõuge gebaut. Das Gebäude wurde 1987 ins Museum gebracht. In dem kleinen Wohnhaus von Peep Harak, der früher im Gutshof Sänna Schmied war, und seiner Frau Liisa, die im Gutshof Stubenmädchen war, kommt man aus einem Flur in eine Speisekammer und in eine Küche, von dort weiter in eine schmale Kammer. Unter dem Dach des dazugebauten Nebengebäudes sind ein kleiner Viehstall für Kuh und Schaf, kleines Schweineställchen und ein Zwischenraum zwischen diesen Ställen, der als Abstellraum benutzt wurde.

Die Sauna wurde 1987 ebenso aus dem Bauernhof Sepa aus dem Dorf Palometsa überführt. Die kleine Rauchsauna besteht aus einem Flur und Dampfraum, in dem auf dem Ziegelsteinofen mit offenen Heizsteinen im Kessel Wasser erwärmt werden konnte.

Die Schmiede stammt aus der Gemeinde Kasaritsa aus dem Kirchspiel Rõuge, von der jetzigen Grenze der Stadt Võru; die Bauzeit der Schmiede ist nicht bekannt. Das Balkengebäude wurde an die nach Võru führende Straße aus der Näche Anfang des 20. Jahrhunderts durch Jaan Mõõk gebracht, der aus der Gegend von Vastseliina stammte. Er war ein bekannter Pferdebeschläger, der Armeepferde beschlug, aber natürlich beschlug er auch Schlitten und Fuhrwerke mit Eisen. Er fertigte gute Sensen, Messer, Pflugeisen usw. Mõõga Jaan hatte meistens Lehrlinge, von denen er eine gute Arbeit verlangte.



Hofplan


1 – Wohnhaus-Viehstall, 2 – Sauna, 3 – Schmiede, 4 – Brunnen



Schon gewusst?


  • Handwerker stammten oft aus Kleinbauernhöfen oder Familien von Landlosen. Der Schmied Peep Harak war offensichtlich der jüngere Sohn des Bauernhofes Iisaku im Dorf Palometsa.
  • Auch der Sohn von Peep Harak, Jaan Harak war ein Meister. Er konnte Schmiede- und Topferarbeit, baute, nähte beim Bedarf einen Anzug und war auch Dorfarzt.
  • Früher musste man selbst Stahl und Kohle dabei haben, wenn man zum Schmied ging und für die Arbeit wurde mit Proviant gezahlt, im 20. Jahrhundert wurde der Schmied im Geld bezahlt.

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